Dieses Jahr haben wir unsere Pflanzenaufzucht zum ersten Mal auf halb-professionelle Beine gestellt. Aufzuchtstation im Keller mit Pflanzlichtern statt Fensterbank und damit eher hell und kühl. Die Bilder von den ersten Pflänzchen haben wir euch schon im Artikel „Der Garten erwacht“ gezeigt. Schaut gerne noch einmal rein. Jetzt ist es fast soweit, dass die Pflanzen endlich in die Beete ausgepflanzt werden können, davor ist jedoch noch so einiges zu tun.
Der erste Schritt zur Abhärtung der Pflanzen ist es, sie der Umgebungstemperatur, dem Wind, der direkten Sonne und dem Regen auszusetzen. Und keine Sorge, auch die Melanzani, Chilis und Gurken überstehen so einiges. Hier bei uns in Stockenboi ist das Klima besonders rau und wir haben die Pflanzen am Bild seit einer Woche zur Abhärtung draußen. Keine Minusgrade, aber 2 Grad in der Nacht halten sie schon aus. Der Mais ganz rechts im Bild zeigt Frostschäden, das ist im Glashaus (sichtbar hinter den Pflanzen) passiert. Alle anderen Pflanzen waren dem selben Frost im Glashaus ausgesetzt, haben aber alles ohne Blessuren überstanden. Fazit: Mais ist echt eine Diva, schlimmer als Chilipflanzen 🙂
Eine Anekdote am Rande: Der Mais mit dem Frostschaden ist ein Überbleibsel aus einem Versuch Anfang Jänner. Wir haben im Internet einen Hydroponik-Gärtner gefunden (Keep on Growin‘ Home & Garden), der Microgreens und Sprossen züchtet. Er hat behauptet, dass man aus Popcorn Mais aus dem Supermarkt total süße Microgreens züchten kann … Wie lustig – also sofort nachgemacht. Die waren aber so dermaßen süß, dass wir sie nicht essen konnten, also ab in einen Topf. Endeffekt ist am Foto sichtbar, fängt gerade an zu blühen. Wir setzen ihn dann nach den Eisheiligen ein, weil … Mais = Diva und im Topf kann er ja noch zurück ins Glaushaus.
Auf den Bildern seht ihr die zweite Stufe der Abhärtung. Es ist natürlich auch möglich die erste Stufe zu überspringen, aber da wir auch Pflanzen vergeben machen wir es in zwei Stufen. Diese zweite Stufe der Pflanzenabhärtung geht zurück auf unsere Ausbildung im Gartenlernjahr des Hof Morgarot in der Schweiz (http://morgarot-permakultur.ch/) bei Manuela und Marcel Schmid. Sie nennt sich „Kuschelkiste“ und beruht auf dem Prinzip, dass Pflanzen in Not sich gegenseitig helfen. Wir setzen unterschiedliche Pflanzen alle miteinander sehr eng in eine Kiste, oder etwas ähnliches, in der die Pflanzen Bodenkontakt haben. Dort bleiben sie ein bis zwei Wochen, je nach Wetter. Links ist die gesamte Kuschelkiste auf dem Beet zu sehen, wo die Pflanzen letztendlich hingepflanzt werden, rechts das „Gefäß“ in dem sie sich zusammenkuscheln. Wollt ihr mehr darüber erfahren? Kontaktiert uns per Mail bei Artengartler, oder kommt in ein Gratis-Webinar mit Manuela, wir machen auf unserer Facebook Seite immer wieder Werbung dafür.
Ihr fragt euch warum wir unsere Pflanzen auf diese Weise abhärten? Es ist das Geheimnis, um mit den Schnecken im Garten frieden zu schließen. Egal, ob ihr Setzlinge kauft oder selber zieht. Die Abhärtung in der Kuschelkiste macht sie widerstandsfähig. Dadurch riechen sie für die Schnecken nicht krank und werden auch nicht gefressen.
Stell dir vor du bist ein Pflänzchen vom nächsten Gartenmarkt. Du hattest seit deiner Geburt immer genau die richtig Menge an Wasser, Dünger und Licht. Dir wurde sozusagen ein Himmel auf Erden bereitet und dann landest du im nächstbesten Garten, wo es von Schnecken nur so wimmelt, du hast Durst, oder wirst ersäuft (was weitaus öfter vorkommt), du hast keine Ahnung, wie du dir von den anderen Pflanzen in deiner Umgebung Hilfe holen kannst und die haben auch keine Ahnung. Alle stehen allein da, hilflos und schutzlos ausgeliefert. Ein Festmahl für die Schnecken. Das verhindern wir durch die Abhärtung und durch die Kuschelkiste.
Wie härtest du deine Pflanzen ab? Schreib uns gerne in die Kommentare, oder auch ein Mail. Wir freuen uns von dir zu hören.
Super Artikel, Bravo! 👏🏽👏🏽👏🏽